verliebt_in_khorster [Einschulungsfeier 1951 - 2011]

Verliebt in Karlshorster

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Eiswaffeln in Berlin
Christine hat mit ihrem Brief ( andere Seite ) eine kleine Lawine losgetreten:


Sauberkeit

Der Name von G. Töpfer brachte sofort Erinnerungen an unsere Lehndorffstr. hoch. Jeden Sonnabend erschien Mutter Töpfer auf der Lehndorffstr. und begann mit dem Säubern des Bürgersteiges. Die Aktion konnte lange dauern, denn viele der Vorbeigehenden machten zu einem Schwatz bei ihr Halt und pflegten so ihre Nachbarschaftskontakte. Und sie war damit nicht alleine. Als ob es einen Wettbewerb um den saubersten Straßenabschnitt gegeben hätte, wurde am Wochenende gefegt, Unkraut gezupft und im Winter Schnee geschaufelt. Dass da Straßenfeger agierten oder die Straßenreinigung eine Rolle gespielt hätte, kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern, auch nicht an eine irgendwann aufgebuddelte Lehndorffstr.

Als wir 1950 dort einzogen, gab es, wie mir scheint, noch Gaslampen und ein Gasanzünder kam abends vorbei. Die Stromzufuhr erfolgte bis 1971 ?, da zog ich weg, durch Oberleitungen.

Zum großen Spaß der Kinder gab es Ecke Heiligenberger/ Lehndorffstr. neben einem Bäcker noch eine Wasserpumpe mit herrlich geschwungenem Schwenkstiel. Wir konnten da unsere Kräfte ausprobieren, uns mit Wasser bespritzen und unseren Durst löschen, ohne nach Hause zu müssen.

Bis irgendwann in die 50iger hinein kam auch noch der Bierkutscher mit dem Pferdegespann vorbei. Bei uns zu Hause gab es dann Malzbier für die Kinder. Sonst ging man mit dem Krug in die Kneipe, von denen es noch fast an jeder Straßenecke( in Karlshorst nur um den Bahnhof herum) eine gab. Ein Eiskutscher verteilte riesige Eisklumpen zum Kühlen des Biers und zur Speiseeisproduktion, denn es gab ja noch keine Kühlschränke. Im Haus von Gabriele Petrauschke war die erste ? Nachkriegseisdiele mit langer Schlange davor.

Sonntags um 12 durfte ich meist zum Kinobesuch ins Vorwärts. Ich nehme an, dass dann auch noch ein Eis drin war oder ein Stück Kuchen vom Eckcafe. Mein Vater schickte mich dorthin, um Schlagsahne zum selbtgebackenen Plaumenkuchen zu kaufen.

Isolde 06.04.13


Aus meiner Erinnerung gab es die Eisdielen mit herrlich mundendem “Wasser”-Eis bei Bäcker Haase an der Heiligenberger Straße Ecke Wandlitzstraße (damals noch die Prinz-Heinrich-Straße), dort ging es ein paar Stufen hinunter und bei Bäcker Bibow an der Auguste-Viktoria-Straße Ecke Prinz-Eitel-Friedrich-Straße (Ehrlich- Ecke Üderseestraße), hier ging es ein paar Stufen hinauf in das Geschäft und Cafè.

Bei Gabriele Petrauschke im Haus gab es den “Rheinischen Hof”, m. E. ohne Eisverkauf, ein Federbetten- und Wäschegeschäft (Ebbinghaus) und ein Blumengeschäft mit besonders langen Schlangen jeweils zum Muttertag, obwohl es diesen ja offiziell gar nicht gab.

Gudrun 08. 04. 2013


Verblüffend - Geschichte geht immer. Ich wollte doch bloß Reklame für das Buch von dem alten Karlshorstfreund Günter T. machen, und schon haben wir andere
Verliebtheiten in Karlshorst und die alten, neuen und ehemaligen Karlshorster. Hoffentlich verschwindet mein Anliegen nicht ganz und gar.
Eine Anmerkung sei erlaubt: wann war damals? Ich selbst kann mich an so etwas wie “Prinz Eitel-Friedrich Str.” nicht erinnern. Die Älteren sagten so noch lange,
aber als ich lernte, dass Straßen einen Namen haben, hießen sie schon wie jetzt.
Ich würde Euch gern einen Erinnerungswettbewerb zu “Eiswaffeln” aufdrängeln, denke aber noch darüber nach. Immerhin, wie wurde damals (damals!) Eis über die Straße
(to go ;-) ) verkauft?
Uli, 08.04.2013


Kompliment und Morgengruß an dich, Uli. Du hast wie ein alter Werbetrickser gearbeitet, die Hälfte des Titels verschluckt… Isolde 09.04.13


Ergänzung von Gudrun am 09. 04. 2013:
Die Umbennung der Straßen des “Prinzenviertels” erfolgte aus meiner Erinnerung so ca. 1952 - 1954, ganz genau weiß ich es leider nicht mehr; … Eiswaffeln

Uli, Du hattest Glück: der Hegemeisterweg wurde nicht umbenannt, obwohl die Hegemeisterei eventuell auch mit den Prinzen und ihrem Umfeld in Verbindung gebracht hätte werden können………und die Straßennamen lernte ich “früh”, d. h. lange vor der Schulzeit, weil es ja auch “damals” schon wichtig war, ggf. den Weg nach Hause ansagen zu können.

Noch ne Ergänzung: April 1951 lt. Wikipedia - und den Weg zur Hegemeisterei wie auch den Blockdamm gab es tatsächlich schon vor Karlshorst,
geschweige den kaiserlichen Prinzen. Aber, Du hast natürlich völlig recht, diese Spießbürger toben sich ja am liebsten an Namen aus, wie man
aktuell sehen kann. Da darf der Platz vor dem Jüdischen Museum nicht nach Moses Mendelssohn benannt werden, weil die BezirksverordnetInnen,
speziell die GrünInnnen, beschlossen haben, vorerst nur noch Frauennamen als Straßennamen zuzulassen. (Ausnahme natürlich, die Gabelsberger Str.
wurde in Silvio-Meier-Str. umbenannt, aber der ist wichtiger als der olle Mendelssohn). Unsere grünen GlücksbringerInnen, schade, dass das bis
zur nächsten Wahl schon wieder alles vergessen ist, wie dieser Bürgermeister Schulz, der heute den Beschluss zum Abriss einiger Mauersegmente
des (wenigstens) Kulturerbes Hinterlandmauer (verzeihung East side galery) unterschrieben hat und morgen (buchstäblich am nächsten Tag) gegen
seinen eigenen Beschluss öffentlich protestiert und demonstrieren geht.


Christine schreibt:

Lieber Uli,

Wenn das Buch von Töpfer erscheint, würde ich gerne ein Exemplar erstehen.
Da oft solche Bücher nur in regionalen Läden angeboten werden, bitte ich Dich,
mir eventuell behilflich zu sein.

Ich habe mir auch die Liste der bedeutenden Persönlichkeiten von Karlshorst angesehen, aber die
Eva Maria Kuibischew habe ich vermisst. Sie wohnte vor ihrem Stanortwechsel in den 50-iger Jahren
in der Lehndorfstr. 46.


Standortwechsel ist gut gesagt. Gemeint ist allerdings - Verzeihung - die großartige Ruth Maria Kubitschek! Und
man muss sagen: Stimmt!
Ruth-Maria-Kubitschek-Viel-mehr-als-nur-Spatzl
Vielen Dank Christine


Ja, Ruth-Maria Kubitschek wohnte in der Lehndorffstraße, heute ist dort der evangelische Kindergarten im Lothar-Kreyssig-Haus untergebracht (jedenfalls hat sie hier auch gewohnt, das Haus war auch repräsentiver und manchmal waren dort noch “Rest”gäste, wenn ich früh dort auf dem Weg zu meinen Verpflichtungen war), dazwischen Residenzgebäude der Japanischen Botschaft zu “Ländle”-Zeiten.
Zu der Ruth-Maria Kubitschek gehörte in dieser Karlshorster Zeit auch der großartige Götz Friedrich (Komische Oper, m. E. Intendant, Regisseur, “gelernt” unter dem einmaligen Walter Felsenstein).
Später ging Götz Friedrich in den “Westen”; mit Walter Felsenstein / Götz Friedrich arbeitete auch der begnadete Bühnenbildner Rudolf Heinrich zusammen.
Ergänzung von Gudrun 10. 04. 2013


Ein Platz für Götz Friedrich
Götz Friedrich stammte aus Naumburg und ist auch erst später in den Westen gegeangen. Er und Ruth Maria Kubitschek sollen allerdings in der Junker-Jörg-Straße gewohnt haben. Aber es hat die ganze Familie Kubitschek in Karlshorst gewohnt, und man kann ja mal umgezogen sein ?! Ich staune, was Ihr alles so wisst. Uli


Als Nachbarin kann ich Genaueres sagen. Götz Friedrich und seine damalige Frau, Ruth Maria Kubitschek wohnten zumindest kurzfristig in der Lehndorffstr. 46, wie Christine richtig schreibt, wir in der 44. Das war noch zur Zeit, wo es Lebensmittelkarten (bis 1958?) gab, die ich manchmal anstelle meiner Mutter verteilte und per Liste Einblick über die nächsten Anwohner hatte.(Alter, Beruf, Intelligenz, Arbeiter und Bauern, Angestellte, Verfolgte des Naziregimes usw.)

Erstaunlich ist, dass R. M. Kubitschek mit ihren 82 Jahren noch ihren Beruf ausübt und anscheinend über ein Lebenskonzept verfügt, dass sie fit und attraktiv hält. Meinen Respekt! Isolde 11.04.13


Noch ein Anliegen. Grüße an G. Töpfer und seine Tochter Kathrin. Es gibt da Erinnerungen an einen großen Zinkbottich, der unsere Töchter zu Badefreuden anstiftete. Isolde 11.03.13


Na, da fällt mir doch noch ein Nachtrag zu Ulis “Eiswaffel-Erinnerungen” ein: Kann sich noch jemand an die Eisdiele “SAAT” erinnern? Die war m.E. gegenüber der Schule an der Ecke Ehrlichstr./Grimnitzstr. Da gab es dann Eiswaffeln zu 15 Pf und - `ne Nummer größer - zu 30 Pf . Drei Kugeln bekam man dann in zwei flachen “Muscheln” zum Preis von 45 Pf. Wann diese - sicher für uns sehr attraktive - Eisdiele endgültig geschlossen wurde, kann ich leider nicht sagen. Es war ja auch nur eins der vielen privat geführten Geschäfte in der Ehrlichstraße.

Monika 12.03.2013


Was Deine Frage, Uli, zu den Karlshorster Straßennamen betrifft: Die Ehrlichstraße hieß mal “Auguste-Viktoria-Straße”, d.h. als wir dort einzogen - etwa 1949 - wohnte ich noch in der “Auguste-Viktoria-Straße 20”, später wurde die Straße dann in Ehrlichstraße umbenannt, auch die Hausnummern wurden verändert. Ich habe noch ein altes Straßenverzeichnis von Berlin von 1938. Da findet man die alten Straßennamen wieder. Wäre interessant zu wissen, wann und wie die Namen geändert wurden. Eine Änderung habe ich gefunden: Der Gleyeweg in Karlshorst führte früher den Namen “Rehsprung”.

Monika 12.03.2013


1937 wurde der Rehsprung in den Gleyeweg einbezogen, der 1931 durch die Zusammenlegung von Amselweg und Haselhorstweg entstanden war.
Kommt mir vor, als ob ich den Namen “Rehsprung” schon mal in alter Zeit gehört habe. Nee sowas. Die anderen Namen wurden, wie oben gesagt, im April 1951 von den Prinzennamen
in die märkischen Seen umbenannt. Uli
Straßennamen in Karlshorst


Technik-Spektakel an der Eisenbahnbrücke Karlshorst

Am Sonnabend, den 5.Oktober 2013, wird hier in Karlshorst von 7:20 bis 16:40 Uhr ein interessantes technisches Schauspiel zu sehen sein:
von der Südseite der Unterführung aus werden zwei neue Brücken eingehoben, die südliche S-Bahnbrücke (Erknerseite) und eine neue Fußgängerbrücke.
Seit dem 2.Oktober wird der Aufbau des Kranes vorbereitet. Es handelt sich dabei um den weltweit stärksten Mobilkran mit dem ebenfalls weltweit
längsten Teleskopausleger.
Wer in der Nähe ist, sollte sich des Spektakel ansehen.

3.10.2013
Der Riesenkran ist angekommen Die neue Fußgängerbrücke, fertig verglast, bereit zum Flug
5.10.2013
Der Kran hat die Brücken über die Fahrleitung der Bahn einfach rübergehoben Die Fußgängerbrücke; im Prinzip war Sonnabend Vormittag alles fertig
Einheben des Füßgängersteges Bauarbeiten von Nord; der Bahnverkehr ist nicht unterbrochen


Die letzten beiden Bilder stammen aus der S_Bahnzeitung Punkt3.
Leider hat es am Sonnabens abend ein Unglück gegeben: beim Einbau eines Brückenteils in der Schalterhalle ist ein meherere Tonnen schweres teil abgestürzt,
wobei ein Bauarbeiter getötet wurde. Mehrere weitere wurden zum Teil schwer verletzt.


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