museum_berlin_-karlshorst [Einschulungsfeier 1951 - 2011]

Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst

Und was kann man sich in Karlshorst so ansehen?

Eigentlich nicht so viel Aufregendes. Allerdings ist da dieses kleine Museum, Rheinstein/Zwieseler Str, welches sogar internationale und höchste
historische Bedeutung hat. Karlshorst und die Welt. Das Gebäude ist das ehemalige Kasino der Festungspionierschule der Wehrmacht. Hier wurde in
der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1945 die Kapitulation der Wehrmacht durchgeführt und damit der zweite weltkrieg, wohr der schlimmste Krieg der Mensch-
heitsgeschichte beendet und das Naziregime endgültig zerschlagen. Man vermag kaum zu glauben, was diese Verbrecher in nur zwölf Jahren an Fürchter
lichem anzurichten geschafft haben.
Mit der Wahl des Ortes für die Kapitulation in dem noch bewohnbaren Berlin-Karlshorst hing auch die Einrichtung des Sperrgebietes mit der Vertrei-
bung der deutschen Einwohnerschaft zusammmen. In dem Gebäude der Pionierschule hatte sich zuerst die sowjetische Militäradministration einquartiert,
später wurde dann ein Museum am historischen Ort eingerichtet, das
Museum der bedingungslosen Kapitulation des faschistischen Deutschland im Großen Vaterländischen Krieg.
So sah es auch aus, voller übertreibenen Pathos und sozialistischer Heldendarstellung, mehr so für einfache Soldatenseelen gestrickt.
Hübsch war eine Galerie mit hingerichteten oder sonst umgekommenen deutschen Kriegsverbrechern, wie Goebbels, Keitel usw. Die Erhängten noch mit dem
Strick um den Hals.
Übrigens kamen auch ständig alliierte Soldaten aus Westberlin nach Karlshorst, um sich das Museum anzusehen. Wahrscheinlich Rekruten, die neu nach
Berlin kamen.
Als man das Museum nach 1994 umgestalten wollte, dachte ich, die Ausstellung ist doch in ihrer ganzen Scheußlichkeit und Schlichtheit der Darstellungen
selbst schon sehens-und erhaltenswert. Es gab dann eine deutsch-russische Kommission für eine Neugestaltung, die sich oft nicht einig war und um die
Zielstellung gestritten hat. Ich war als Karlshorster skeptisch, was da wohl rauskommen sollte.
Entstanden ist ein kleines Museum der deutsch/sowjetischen Geschichte, welches sich bemüht, das Leben der Menschen im Krieg und im Mahlwerk der Ge-
schichte auf beiden Seiten darzustellen. Ich glaube, alle Kriegsmuseen beschäftigen sich mit einzelnen Schlachten oder speziellen Aspekten der Kriegs-
führung mit meist heftiger Heldenverehrung. Angegeben werden bestenfalls die Zahlen der Gefallenen, oft nur des Gegners und kaum die wirklichen eigenen
Verlustzahlen. Niemand fragt, wie es wohl den vielfältigen Opfern, den Verwundeten, Kranken, der Zivilbevölkerung oder gar den Gefangenen ergangen ist.
Und genau hierauf liegt der Augenmerk unseres Museums. Ich habe es zusammen mit bekannten und verwandten Russen besucht und war erstaunt, wie sie
auf dieses Museum reagierten. So etas hatten sie noch nicht gesehen, sondern nur dieses sattsam bekannte Heldentrara. Die Darstellung des Lebens der
Soldaten und Zivilisten und des Überlebens im Krieg war ihnen völlig neu und ging ihnen sehr nah.
Es ist das einzige Museum weltweit, welches von beiden ehemaligen Feinden und Kriegsgegnern gemeinsam gestaltet wird, und welches die Leiden des Krieges
zum eigentlichen Gegenstand hat.

Empfehlung: Reingehen und ansehen!