Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern…
Herrmann Hesse
Ja, ja, die alten Griechen (Menander):
“Wer nicht geschunden wird, wird nicht erzogen”
(bekannt geworden, da der alte Herr Goethe diesen Spruch als Motto seiner Autobiographie voran setzte)
“O Jahrhundert, O Wissenschaften! Es ist eine Lust zu leben.”
(oder auch: “Die Geister erwachen, es ist eine Lust zu leben”)
(Satz von Ulrich von Hutten - Original in Lateinisch)
Strahlt man wirklich etwas aus, was er (Jugendfreund) fürchten muss? Ist `s seine
Seele, für die er fürchten muss, dass sie sich ihrer Jugendträume erinnert und ihn
untauglich machen könnte, seine Scheinpflichten zu erfüllen?
E. Strittmatter
Die meisten verwechseln Dabeisein mit Erleben.
Max Frisch
Sokrates, der alte Greis
sagte oft in tiefen Sorgen
“Ach wie viel ist doch verborgen,
was man immer noch nicht weiß!”
Und so ist es; doch indessen
darf man eines nicht vergessen,
eines weiß man schon hinieden
nämlich, wenn man unzufrieden
(Wilhelm Busch)
Irgendwie konnten meine Großeltern passend zu beinahe jeder täglichen Situation eines dieser wunderbaren
Zitate von Busch anwenden. Sie müssen das alles auswendig gelernt haben.
Uli
Nicht die Zeiten sind gut oder schlecht. Wie wir sind, so sind auch die Zeiten./
Augustinus
Wer Sentimentalität fürchtet, den holt der Frost./ Pablo Neruda
Schön ist eigentlich alles, was wir mit Liebe betrachten./ Morgenstern
Alle Kraft, die wir fort geben, kommt erfahren und verwandelt wieder über uns./ Rilke
Oder mal was Anderes:
Das Geheimnis der Medizin besteht darin, den Patienten abzulenken, während die Natur sich selber hilft. Voltaire
Gott gebe mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit,
das eine vom anderen zu unterscheiden.
Christoph Friedrich Oetinger
![]() |
Klein sein heißt Knie wund, klein sein heißt Sand im Mund, klein sein heißt Wasser spritzen, klein sein heißt barfuß flitzen, klein sein heißt Blumen pflücken, klein sein heißt Gras am Rücken, klein sein heißt insgeheim, der Erde näher sein. |
Manfred Sestendrup;
“Klein sein”, Bronze, 68 cm, von Fred Gerz, geb. 1944
Wirklich gute Freunde sind Menschen, die uns genau kennen und trotzdem zu uns halten. Marie von Ebner-Eschenbach
Es gibt nur ein Mittel, sich wohl zu fühlen: Man muss lernen, mit dem Gegebenen zufrieden zu sein und nicht immer das
zu verlangen, was gerade fehlt. Theodor Fontane
Es läuft gar mancher meilenweit
gejagt von der Vergesslichkeit;
vom fünften Stock steigst du hinab
zum Kellerraum im Zuckeltrab.
Dann stehst du hilflos vor der Tür
und fragst dich bang; Was will ich hier?
Oh ja, es geht ums Gurkenfass
als Zutat für den Abendfraß.
Doch plötzlich denkst du sehr betroffen:
“Mein Gott, die Wohnungstür steht offen!”
Vielleicht hat wer dich ausgeraubt
zwischenzeitlich, wie man glaubt?
Du strebst in Eiltempo zurück
die Tür ist zu. Du bist im Glück.
Die Gurken fallen dir jetzt ein
zurück zum Keller! Es muss sein!
Dort suchst du lang im Funzellicht
und findest deine Gurken nicht -
bis es dir dämmert: “Nur nicht lästern
du hast geholt sie doch schon gestern!”
Wieder hinauf zum Abendtisch
die Gurken locken, würzig frisch
da kommst du wieder nicht zur Ruh':
“Schloss ich die Kellertüre zu?”
Das alte Spiel beginnt von vorn
du schlägst die Stirne dir im Zorn.
Doch halt mein Freund, denk bitte mit
Vergesslichkeit hält dich auch fit!
(Verfasser unbekannt)
Schöne Bilder, bei Hans-Joachim abgestaubt:
Das Leben
(Weiterschalten mit Tastendruck!)
von Franziska beigesteuert:
Hast du schon einmal gleichaltrige Leute angeschaut und dir gedacht -
„Es kann doch nicht sein, dass ich auch so alt aussehe!”
Wenn ja,….dann ist dies was für dich:
Mein Name ist Sylvia, und ich saß im Wartezimmer vor meinem ersten Termin mit dem neuen Zahnarzt.
An der Wand hing sein Diplom, welches seinen vollen Namen trug.
Plötzlich erinnerte ich mich an einen großen, gut aussehenden, dunkelhaarigen Jungen aus meiner
Oberstufen-Klasse vor 40 Jahren. Könnte es sich um denselben Jungen handeln, den ich damals so scharf fand!?
Allerdings, als ich ihn sah, habe ich diesen Gedanken sofort begraben.
Da stand ein alternder Mann, dessen graue Haare ausgingen, mit tiefen Falten im Gesicht, der viel zu alt war,
um mein ehemaliger Klassenkamerad zu sein.
Jedoch, als er meine Zähne durchgeschaut hatte, fragte ich ihn, ob er in die Albert-Einstein-Schule gegangen sei.
Völlig überrascht antwortete er: „Ja…ja ich war dort”. „Wann haben sie ihr Abitur gemacht”, fragte ich
„1969, warum fragen sie ?” war seine Antwort.
„Sie waren in meiner Klasse” sagte ich.
Er schaute mich etwas verwirrt an …… Und dann hat mich dieser alte, hässliche, fast glatzköpfige, grauhaarige,
zerknitterte, fettarschige, dusselige Greis gefragt:
„Und was haben sie damals unterrichtet ????”
Ein Kluger bemerkt alles,
ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen.
Heinrich Heine
Je glücklicher einer ist, um so leichter kann er loslassen.
D. Sölle
Noch einmal ein Weihnachtsfest,
immer kleiner wird der Rest,
aber nehm ich so die Summe,
alles Grade, alles Krumme,
alles Falsche, alles Rechte,
alles Gute, alles Schlechte,
rechnet sich aus all dem Braus
doch ein richtig Leben heraus.
und dies zu können ist das Beste
wohl bei diesem Weihnachtsfeste.
Theodor Fontane
Noch was zum Fest:
“I’ve been on a diet for two weeks and all I’ve lost was fourteen days” sagte die amerikanische Komikerin Totie Fields
(Ich habe zwei Wochen Diät gemacht und alles, was ich verloren habe,
sind 14 Tage).
Wenn Weihnachten näher kommt, dann wird es heller in unserem Leben.
Und die weihnachtliche Erwartung, sie ist wie schöne Musik.
Rainer Kaune, deutscher Autor
Sagen die Kinder heute eigentlich noch Gedichte auf zum Weihnachtsfest?
Hier eines von Christian Morgenstern, das angenehme Erinnerungen weckt und heute noch gern gehört wird!
In einem leeren Haselstrauch,
da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.
Der Erich rechts und links der Franz
und mittendrin der freche Hans.
Sie haben die Augen zu, ganz zu,
und obendrüber, da schneit es, hu!
Sie rücken zusammen dicht an dicht,
so warm wie Hans hat's niemand nicht.
Sie hör'n alle drei ihrer Herzlein Gepoch.
Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.
Sehr schön.
Dank Loriot ahnen wir ja etwas von den speziellen modernen Kompetenzen …
“Zicke, Zacke, Hühnerkacke…”
Mein Lieblingsgedicht zu Kinderzeiten war dieses hier. Es wurde immer Heiligabend nachmittags
im RIAS vorgelesen. Ohne diese Gedicht gab es für mich, Uli, kein Weihnachten:
Und das waren schon harte Zeiten im Kaschubenland (um Danzig herum): “Krug um Krug das starke Bier aus Putzig” - für den Säugling!!
Wärst du, Kindchen, im Kaschubenlande,
Wärst du, Kindchen, doch bei uns geboren!
Sieh, du hättest nicht auf Heu gelegen,
Wärst auf Daunen weich gebettet worden!
*
Nimmer wärst du in den Stall gekommen,
Dicht am Ofen stünde warm dein Bettchen.
Der Herr Pfarrer käme selbst gelaufen,
Dich und deine Mutter zu verehren!
*
Kindchen, wie wir dich gekleidet hätten!
Müßtest eine Schafsfellmütze tragen.
Blauen Mantel von Kaschubischem Tuch,
Pelzgefüttert und mit Bänderschleifen.
*
Hätten dir den eignen Gurt gegeben,
Rote Schuhe für die kleinen Füße.
Fest und blank mit Nägelchen beschlagen!
Kindchen, wie wir dich gekleidet hätten!
*
Kindchen, wie wir dich gefüttert hätten!
Früh am Morgen, weißes Brot mit Honig,
Frische Butter, wunderweiches Schmorfleisch,
Mittags, Gerstengrütze, gelbe Tunke.
*
Gänsefleisch und Kuttelfleck mit Ingwer,
Fette Wurst und goldnen Eierkuchen,
Krug um Krug das starke Bier aus Putzig!
Kindchen, wie wir dich gefüttert hätten!
*
Und wie wir das Herz dir schenken wollten!
Sieh, wir wären alle fromm geworden,
Alle Kniee würden sich dir beugen,
Alle Füße Himmelswege gehen.
*
Niemals würde eine Scheune brennen
Sonntags nie ein trunkner Schädel bluten,
Wärst du, Kindchen, Im Kaschubenland,
Wärst du, Kindchen, doch bei uns geboren
Werner Bergengruen - 1892 - 1964
Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das du uns geschaffen hast.
Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.
Doch willst du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann wolln wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört dir unser Leben ganz.
Lass warm und hell die Kerzen heute flammen,
die du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so lass uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all deiner Kinder hohen Lobgesang.
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Text: Dietrich Bonhoeffer (1944)
Er wusste noch nicht, dass man die Sehnsucht nicht verbrennen kann, dass nichts verbrennt, und dass alles, was wir zu tilgen meinen, bleibt. Strittmatter
Es kommt nicht darauf an, wie vielen, sondern welchen Du gefällst. Denn den Schlechten mißfallen, heißt gelobt zu werden!
(Verfasser unbekannt)
Ein Lächeln kostet nichts und bringt viel,
es bereichert den, der es erhält, ohne den,
der es schenkt, ärmer zu machen.
Es dauert nicht länger als einen Augenblick,
aber die Erinnerung daran ist manchmal ewig.
Niemand ist reich genug, um es nicht brauchen
zu können, und niemand arm genug,
um es nicht schenken zu können.
Es schenkt Glück im Heim und ist ein
zartes Zeichen der Freundschaft.
Ein Lächeln gibt dem Bekümmerten Auftrieb
und dem Schwachen Kraft. Wenn du einmal
jemanden triffst, der dich nicht anlächelt,
sei großzügig und lächle ihn an - denn
niemand braucht ein Lächeln mehr als der,
der es dem anderen nicht zu geben weiß
(Verfasser unbekannt)
Pummerer, in morgendlich heiterer Ruh,
lächelt seinem Nachbarn Mommer zu.
Dieser, durch das Lächeln ebenfalls heiter,
gibt es an den Straßenbahnfahrer weiter,
der an die kleine Verkäuferin und die
an Herrn Degenhardt von der Drogerie,
diese an Schwester Elke vom Kinderhort,
diese an die Toilettenfrau - und so fort.
So kam es schließlich irgendwann
spätnachmittags am Schillerplatz an
bei einem im Augenblick traurig - tristen,
durch das Lächeln doch erheiterten Polizisten,
sodass der, als Pummerer den Verkehr blockierte,
den Verstoß nur mit einem Lächeln quittierte
(Otto Heinrich Kühner)
Keine Liebe, keine Freundschaft kann unseren Lebensweg kreuzen, ohne für immer eine Spur zu hinterlassen.
Mauriac
Zum Jahresanfang:
Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben der Anfang der Ewigkeit. Rilke
Später werde ich wissen, dass man sich alles zu eigen machen kann, ohne es zu besitzen. E. Strittmatter
So schön, dass es in diese Rubrik gehört!
Die dumpf-geistfreie Decke der merkelschen Alternativlos-Schein-Demokratie - Zeit-11.04.13
Zwei schöne Wahr-Sätze habe ich aus der Berliner Zeitung gefischt:
Wer eh recht hat, der muss sich um die Wirklichkeit nicht mehr kümmern.
Über die Zukunft lässt sich erst Genaueres sagen, wenn sie zur Vergangenheit geworden ist.
Anerkennung bewirkt, dass das Hervorragende an den anderen auch uns gehört. Voltaire
Martin Auer
Das allererste Wort war Nein.
Es kann ja gar nicht anders sein.
Das Ja lässt alles, wie es war,
doch Nein schafft Neues wunderbar.
Das allerzweite Wort war Du,
und dann kam erst das Ich dazu.
Ich ohne Du gibt keinen Sinn,
denn Du erst zeigst mir, wer Ich bin.
Vom dritten weiß man’s nicht genau,
vielleicht war’s Himmel oder Frau,
Glück, Liebe oder Apfelbaum,
vielleicht vergehen oder Traum.
Wer mit 70 eine reizende alte Dame sein will, muss als 17 jährige damit anfangen. A. Christie
Wir leben, solange wir lieben. ru
Wohl wahr, aber wir werten auch schon Einträge auf dieser Site als deutliches Lebenszeichen…