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Liebe Klassenkameradinnen und -kameraden aus der Grundschulzeit,
es ist wunderbar, dass wir uns nach so langer Zeit wiedersehen werden.
Zwischendurch hatten wir es ja mal geschafft, uns in dem kleinen Geschäftsraum Rödelstr. Ecke Trautenauer Str. zu treffen. Aber das ist ja auch schon ewig her.
Nach der Grundschulzeit habe ich an der Kantschule in der Fischerstr. 36 in Berlin-Lichtenberg mein Abitur abgelegt und anschließend Biologie / Chemie an der Humboldt-Uni Berlin studiert.
Ich kann mich noch erinnern, welch` eine Aufregung ich vor der Aufnahmeprüfung hatte! Und dass mein Mathelehrer, Herr Wagner, mir Mut zugesprochen hat, indem er meinte, dass das doch eine Freude sei, dort hingehen zu können etc. Ja, er hatte ja recht. Prüfungen sind schön, wenn sie so gut ausgehen…
Die zweite Episode, an die ich mich noch genaus erinnere, war mein Vorspiel auf dem Klavier im Haus der Jungen Talente.
Unser Musiklehrer “Papa Lorenz” hat mich dorthin beordert und mich die “Zweite Ungarische Rapsodie” von Franz Liszt spielen lassen. Mein Vater - ein ausgesprochener Musikkenner, der sich als Geiger sein Studium ermöglicht hat, kam erst gar nicht mit.
Aber nachher stand im “Lichtenberger Eche” so ungefähr wie folgt: und die hübsche Monika Müller von der Kant-Oberschule in Lichtenberg ..sollte ruhig erst einmal die “Schule der Geläufigkeit” von Czerny üben, bevor sie sich dem Liszt zuwendet.. diesen Text kenne ich immernoch fast auswendig. Jedenfall fand ich es toll, dass sie mir bescheinigt haben, hübsch zu sein..,
Aber das ist ja die Oberschulzeit gewesen.
Aus der Grundschulzeit erinnere ich mich, dass Frau Fink, unsere Klassenlehrerin in 1a und in der 2. Klasse, Ohrfeigen verteilt hat und sehr auf meine weíßen Kniestrümpfe geschaut hat, die gehäkelt waren und Bommelchen an der Seite oben am Rand hatten. Dazu passte ein dunkelblauer Faltenrock, den meine Mutter immer mühselig gebügelt hat - Falte um Falte. War das alles aufwändig früher!
Dann erinnere ich mich an Fräulein Liesegang in der 3. Klasse. Sie war ja so nett, bei allen beliebt und hieß dann plötzlich Frau Güldenberg. Sie stellte mir das beste Zeugnis meines Lebens aus. Alles Einsen. Wir hatten sie alle sehr verehrt.
In der 5. Klasse saß ich im Zeichenunterricht neben Horst Prager und malte mir die Fingernägel an. Das gab Ärger. Die Lehrerin wollte mein Tagebuch für einen Eintrag haben, aber das befand sich bei Frl. Bley, unser Russisch-Lehrerin. Diese wollte mir “ein Lob für sehr gutes Betragen” eintragen - hat sie ja dann auch - aber es dauerte ca. eine Woche, bis ich es zurück erhielt.
Den Religionsunterricht, kurz Rili damals genannt, hatten wir immer im Keller der Schule bei Frl. Lettner, nahe der Wohnung des Hausmeisterehepaars Schachschneider. Später mussten wir in die Gemeinderäume umziehen. Wir haben das Fräulein Lettner immer sehr geärgert. Das war aber gar nicht nett von uns.
Nach dem Studium fing ich an der Humboldt-Uni an als Wissenschaftliche Assistentin zu arbeiten, lange Jahre, habe promoviert über Teerfarbstoffe in der Chemie und habe ab 1993 im Schuldienst als Lehrerin gearbeitet. Erst im Januar 2011 beendete ich den Schuldienst, bin jetzt nur noch als Nachhilfelehrerin bei tutoria.de ab und zu tätig, aber habe in den Sommermonaten fast keine Zeit, weil ich Sprachschüler - gemeinsam mit meinem lieben Mann Herbert - betreue.
1981 wurde unser Sohn Christian geboren, der heute als Steuerberater tätig ist.
Wir wohnen wieder im Gleyeweg 33 wie damals und freuen uns an dem schönen Garten, den mein Mann liebevoll pflegt. Er hat mein Elternhaus umgebaut und schick gemacht. Darüber freuen sich auch die Gäste unseres Ferienhauses, das auf demselben Grundstück steht.
Bis dann, meine lieben Mitschüler/innen; es wird eine interessant, aufregende Zeit sein. Bleibt gesund und froh.