botschaften [Einschulungsfeier 1951 - 2011]

Botschaften in Karlshorst

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Was wir bisher überhaupt nicht angesprochen haben, sind die Bot- und Gesandschaften in Karlshorst von denen es
mehrere gab wie z.B. die Koreanische Botschaft- ich glaube in der Marksburgstraße und die Chinesische Botschaft
in der Treskowallee, derentwegen in den 60-iger Jahren sogar die Straßenbahnhaltestelle entzogen wurde, weil sie mit
ihren Mao-Bibeln ein Spektakel erzeugten. In der Heiligenberger Straße saß die Jemenitische Gesandschaft. Aber es ist
meine Erinnerung nicht vollständig, ich glaube, es gab noch mehr. An die Koreaner kann ich mich noch gut erinnern, die
rochen immer schrecklich nach Knoblauch und kauften oft im Gemüseladen in der Ehrlichstraße ein. Christine 17.04.12h


Wir haben ja schon die japanische Botschaft in der Lehndorfstr. erwähnt - oder war es die Residenz des Botschafters?
Diese diplomatische Vertretung enstand im Zuge der “Anerkennungswelle” in den achtziger Jahren die anderen Botschaften gab es
seit den frühen Fünfzigern.
Die chinesische Botschaft war lange Zeit in dem auffälligen Gebäude Treskowallee/Höhnower Str., wo jetzt ein Fahrradladen ist.
Ich bin früher oft mit meinem Bruder abends bis dorthin spaziert und wir haben uns die Schautafeln angesehen. Das war schon
etwas anderes, als was man so in der DDR zu hören bekam - aber eben auch seltsames Zeug. Mit irgendwelchen Maobibeln hat
freilich keiner gewedelt. Schon die dargestellte abweichende Geschichts- und Politikmeinung der chinesischen Kommunisten
hat die SED aus höchste verärgert, obwohl das von der DDR-Bevölkerung kaum beachtet wurde. Aber unsere Alleswisser hatten
sich gerade den “weisen Stalin” aus dem Herz reißen müssen, worüber sie immer noch nicht hinweg waren, und dann traten diese
Chinesen an und machten einfach so weiter und konnten sich nicht genug tun mit dem Kult um Mao und Stalin.
Und so vollzog sich eines Tages etwas ungeheuerliches: der gerechte Volkszorn erregte sich und ging gegen die Linksabweichler
mutig vor. Irgendwelche Eifrige marschierten in der Treskowallee auf und zerstörten die Schautafeln. Die Chinesen taten ein
Übriges, nämlich nichts. Sie ließen die Trümmer einfach liegen, sodass jeder sehen konnte, was da passiert war. Die Lücken in
dem Zaun waren noch Jahrelang zu sehen.
Volkszorn in der DDR, der zu Vandalismus und einem Angriff auf die Botschaft eines -immerhin- sozialistischen Brudervolkes
schreitet, das war ja schon an und für sich ein Brüller. Die allertreuesten Genossen, die sich da - befehlsgemäß erregen mussten,
wie blöd müssen die sich gefühlt haben.
Aber wann war das? Ich glaube, Ende der 70er??
Irgendwann sind die Chinesen in ein anderes Botschaftsgebäude gezogen und in die Höhnower Str. zog Libyen. Die Botschaft nannte
sich dann Libysch-arabische Volksyamamahija oder so ähnlich. Vietnam saß in dem Gebäude in der Treskowallee gegenüber der Ehrlichstr.
Aber waren sie vorher noch woanders? Die 'Briefewechsler' Isolde und Christine wissen das sicher noch.
In der Höhnower Str. saß damals öfter mal ein Stasi-Posten als Zivilisten getarnt in einem PKW. Man konnte sie gut daran
erkennen, dass im Sommer rund um das Auto Unmengen von Brauseflaschen standen.
Gestern hat mich Lothar Leimkuhl angerufen und erwähnt, dass in der Dönhoffstr. auch eine Botschaft war, und zwar Algerien
das war in dem sog. Portlandzement-Haus. Später war dort auch die Mongolische Vertretung.
In der Robert Siewert Str. saß in einer schönen Villa der ägytische Botschafter. Uli, 23.04.2013


aus Karlowka vom 29.05.11 -Isolde

Später, als sich die Botschaften ansiedelten, kam die Knoblauchfahne hinzu und unsere Briefwechselphase. (unser Facebook damals) Wohin habe ich nicht überall geschrieben! Auf russisch und die Antwort erfolgte auch auf russisch! Vietnam und China war wohl das Exotischste. Auf Adressensuche klapperten wir alle in Karlshorst ansässigen Botschaften ab, sicher mit Christine, die immer für ein Abenteuer zu haben war. Unvergessen bleibt der plüschig samtene Empfangsraum in der koreanischen Botschaft, wo wir wie Ehrengäste empfangen wurden, sicher aus Ermangelung anderer.